Hiataeinzug – 600 Jahre Erntedank in Perchtoldsdorf
Erntedank wird in Perchtoldsdorf seit Jahrhunderten gefeiert. Im Zentrum stehen dabei die Weinhüter, „Hiata“ genannt. Sie sind es, die jedes Jahr eine einzigartige Erntekrone, die so genannte „Pritschn“, mit einem prächtigen Einzug in die Kirche tragen.
Einst waren es Männer aus dem Haurerstand, die von Ende August bis zum Ende der Weinlese die Trauben vor Diebstahl und Wildschaden zu hüten hatten – eine mitunter nicht ungefährliche Aufgabe. Für einige Wochen lebten sie in den kleinen Hiatahütten mitten in den Weingärten.
Sechs dieser fensterlosen gemauerten Hütten zeigen bis heute die einstigen Reviere der Hiata an. Sie befinden sich in den Rieden Haspel, Goldbiegl, Fener, Herzogberg, Sossen und Vierbatz. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verlor die Aufsichtsfunktion der Hiata nach und nach an Bedeutung, die Hütten verwaisten. Doch ihre Rituale blieben wichtig und geschätzt.
Am 6.11.2022, traditioneller Weise am 1. Sonntag nach St. Leonhard, findet Österreichs größtes Erntedankfest in der Weinbaugemeinde Perchtoldsdorf statt.
Seit dem 15. Jahrhundert (1422) wird diese Tradition gelebt, ohne dabei jemals in eine Kommerzialisierung verfallen zu sein. Die „Hiata“ (früher Weinhüter) ziehen dabei mit Ihren Familien und dem Festtzug in die Kirche ein. Dem Zug voran reiten drei „Hiata“ auf geschmückten Pferden.
Die „Pritschn“ ist ein etwa 80 kg schwerer, auf einer Stange befestigter und mit Eichenlaub verzierter Drehkörper, an dessem oberen Ende zwei goldene Herzen aus Walnüssen angebracht sind. Sie stellt die Erntekrone dar. Der Pritschenträger muss das Gestell beim Gehen „tanzen“ lassen und dabei selbst nicht aus dem Gleichgewicht kommen.
Richtig lustig wird´s immer bei den „Gstanzln“ nach der Messe, da wird richtig verarscht und Örtliches wie auch allgemein Aktuelles in Reimform durch den Kakao gezogen. Dabei wird der „Staubige“ (nach Sturm, vor Wein) ausgeschenkt und trägt so zusätzlich zur Heiterkeit bei.
Aktuell für Euch ausg´steckt: https://www.perchtoldsdorf.com/